„Wann soll ich zu einem NLZ wechseln?“

Unser Beitrag  „Was sich in der Nachwuchsarbeit WIRKLICH ändern muss! Es ist fünf nach Zwölf“ hat viele beschäftigt. Und so haben wir doch einige Mails mit Fragen und Kommentaren zugeschickt bekommen. So diese Frage eines Vaters, dessen talentierter Sohn schon mal bei einem NLZ Verein war, dort aber wegging und nun wieder diverse Angebote vorliegen hat. Und sich nun die Frage stellt, wann er erneut zu einem NLZ wechseln soll.

So schrieb sein Vater auf unseren oben genannten Artikel uns folgende Mail:

„Das sind alles sehr interessante Informationen, zumal wir mit unserem Sohn (2005er und 13 Jahre alt) überlegen, (wieder) zu einem NLZ zu gehen, da er mehrere Angebote hat. Vor einem guten Jahr waren wir von einem NLZ (von einem 1. Bundesliga-Topclub) nach ein paar Monaten weg gegangen, weil wir nicht das Gefühl hatten, dass er sich optimal dort entwickelt (auch aus den in diesem Blog beschriebenen Gründen).
Jetzt spielt er in einem ambitionierten Amateurclub 1 Jahr höher in der C1 (mit nahezu 100% Spielzeit) und trainiert hauptsächlich in der C1-Mannschaft, wobei die C1 um die Tabellenführung in der Landesklasse spielt. Zudem macht unser Sohn zusätzlich Sprinttraining und erhält von mir als Vater und B-Lizenz-Trainer 2x pro Woche Einzeltraining. Außerdem ist er noch in der Sichtung für die U14-Landesauswahlmannschaft.
Hier stellt sich die Frage, wie sehr der Wechsel zu einem NLZ Sinn macht- oder was der beste Zeitpunkt wäre – da unser Sohn zwar gerne zu einem NLZ möchte, aber im Grunde noch eher Kind als Jugendlicher ist und zwar nicht klein, aber auch nicht akzeleriert ist.
Für jegliche Hilfestellungen in dieser wichtigen und schwierigen Frage wären wir äußerst dankbar!“

David Niedermeier antwortete gerne auf diese Frage:

„Ich rate dazu, ihn im Moment in seinem gewohnten Umfeld zu belassen und abzuwarten, bis Ihr Sohn in die Pubertät kommt und somit besser absehbar ist, wo die Reise körperlich hingeht.
Vor der Pubertät wäre es meines Erachtens fatal, da der körperliche Unterschied noch größer werden wird. Generell macht der Wechsel erst Sinn, wenn Ihr Sohn im zukünftigen NLZ unter den Besten 6 einzuordnen ist.
Ansonsten ist die Gefahr herauszufliegen viel zu groß. Das einzig wirklich wichtige in der Entwicklung der Jungs ist gutes, intensives und häufiges Training mit möglichst viel Spielzeit am Wochenende.
Wenn Ihr Sohn mit der Pubertät spät dran ist, wird er in den nächsten Jahren nochmals an Boden verlieren. In der C-Jugend liegen die Jungs zum Teil 5 Jahre biologisch auseinander. Ihr Sohn könnte demnach körperlich erst 12 sein, während die anderen bereits ausgewachsen sind.
Da höherklassige Teams und NLZs fast ausschließlich auf akzelerierte Spieler setzen, erscheint Ihr Sohn in diesem Alter nicht durchsetzungsfähig und eher langsam, obwohl er vielleicht ein viel höheres Potential hat.
Dies können wir allerdings nur einschätzen und nicht mit Sicherheit sagen. Eines aber ist sicher: Ein Wechsel vor der Pubertät ist sinnfrei, da das Risiko keine Spielzeit zu erhalten, enorm ist. Damit zerstören Sie sein Potential!
Ohne Spielzeit keine Freude! Ohne Freude kein Fortschritt. Ich trainierte mal einen Jahrgang 1999 und das über viele Jahr hinweg. Von der E-Jugend bis hin zur B-Jugend. Hier war ein sehr talentierter Spieler, welcher nie in einem NLZ war und erst zur U19 dorthin wechselte. Wir haben zudem niemals in einer Liga gespielt ( nur wöchentliche Freundschaftsspiele). Heute ist dies der einzige Spieler aus diesem NLZ, der es in den Profikader geschafft hat.
Er hat auch in der U19 nie Juniorenbundesliga gespielt. Er hatte aber immer intensives Training und volle Spielzeiten.

Ich hoffe ich konnte Euch etwas weiterhelfen. Gerne könnt Ihr mal bei uns in München vorbeischauen, dann schau ich Ihn mir mal an und kann eine etwas genauere Einschätzung abgeben

Viele Grüße
David Niedermeier

 

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