MFS Taktikecke – FC Bayern VS Borussia Dortmund

Ein von hoher Intensität geprägtes Spiel entwickelt erst im Verlauf der Partie ihre taktischen Reize. Die Dortmunder gingen mit 2:0 in München in Führung und dennoch konnten sie das nicht über die Zeit bringen. Die Qualität dazu haben sie – keine Frage. Was aber passierte in der Folge dessen, so dass die Bayern als Sieger vom Platz gingen. Anhand von zwei Beispielen wollen wir das in der MFS Taktikecke kurz analysieren.

Leider zog sich in unseren Augen der BVB nach der schnellen 0:2-Führung zu früh und zu stark zurück. Erst dadurch konnten die Münchner ihre Wucht an diesem Tag entwickeln. Die beiden Flügelstürmer Sané und Coman versuchten durch hohe und breite Positionierung die 5er-Kette des BVBs zu binden.

Außerdem fielen während des Spielaufbaus Müller und Lewandowski immer wieder abwechselnd oder gleichzeitig in die Halbräume. Somit wurde das Mittelfeld häufig überladen und in der letzten Ebene kam es zu einem zwei oder drei gegen fünf und im Mittelfeld zu einem vier gegen drei aus Sicht des Rekordmeisters.

Durch den Dauerdruck und die stetig ansteigende Intensität konnten die Bayern selbst gruppentaktische Duelle wie zwei gegen drei – oder sogar individuelle Duelle wie eins gegen zwei oder eins gegen drei mehrfach lösen. Dazu zählte auch die Szene aus der 26. Spielminute, als der stark aufspielende Sané das zwischenzeitliche 1:2 anhand eines Scoops mit einer folgenden scharfen Hereingabe auflegte.

Am Ende wirkte es dennoch kurios, wie sich die extreme Wucht und Eigendynamik mit zunehmender Spieldauer entwickelte und zugleich einige Schwächen der Münchner, die auch in diesem Spiel zum wiederholten Male in dieser Saison nicht zu übersehen waren, so kaschiert werden konnten.

So oder so – ein cooles und sehenswertes deutsches Classico bekamen wir auf jeden Fall zu sehen!

Eine gute, taktische Fußballzeit!

Herzlichst, Ihr

Felix Hirschnagl

2 Gedanken zu „MFS Taktikecke – FC Bayern VS Borussia Dortmund

  1. Lothar Jahn

    Ich denke, ein entscheidender Punkt war als Haaland vom Platz aufgrund einer Verletzung ausgewechselt werden musste. Haaland ist ein Spieler der immer 2 Abwehrspieler bindet da man ihn aufgrund seiner Dynamik und Schnelligkeit nicht aus dem Auge lassen kann. Das hat man auch in der Anfangsphase gesehen, weiterhin fehlte mit Jason Sancho ein Spieler, dessen Spielweise genauso unberechenbar ist wie die von Sane, der so langsam richtig aufblüht und wenn er zu Dribbling ansetzt er immer für Torgefahr sorgt. Niko Schulz ist da zu unbeweglich und Emre Can kann sich oft nur mit Foul behelfen, da fehlt Akanji schon in der Kette und weiterhin durch das Fehlen von Gerreiro auch die Dynamik mit Sancho auf der Außenbahn. So war ein Konter über mehrere Stationen nicht möglich sondern nur mit dem Versuch des langen hohen Balles auf Haaland mit dem Rücken zum Tor.
    Da Dortmund schnell 2:0 führte wollten sie erst mal den Druck rausnehmen und haben nicht mehr so attackiert wie zu Beginn der Partie. Dadurch konnten die Bayern die Dortmunder in ihre Hälfte drücken und auch den Gegner weit vom eigenen Tor weghalten.
    Ich denke, es wäre mal interessant gewesen, wenn Dortmund mit allen Top Leuten hätte spielen können ob da Bayern noch das Ruder rumgerissen hätte.

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    1. Michi Schuppke

      Vielen Dank für Ihre Antwort. Haaland ist natürlich schwer zu ersetzen und Jadon Sancho ebenso. Auch wenn er jung ist und daher oft noch nicht stabil in seinen Leistungen – er leistet großartiges und überraschendes gepaart mit viel Speed.
      Außerdem ist Niko Schulz nicht nur unbeweglich, sondern technisch auch limitiert. Ein absolutes Kraftpaket, bei dem man vergessen hat, diesen körperlichen Vorteil mit perfekter technischer Ausbildung zu kombinieren. Das Ergebnis sieht man heute: Schon mal eine gute offensive Aktion und aber in der Summe zu viele technische Fehler im Aufbauspiel oder Konterspiel.

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