Selektion und Aussortieren von jungen Kickern – Ein Phänomen unserer Zeit

Ein häufig auftretendes Phänomen ist die hohe Zahl der über die Jahre aussortierten Spieler in leistungsorientierten Vereinen. Und mittlerweile nicht nur dort. In Ballungsgebieten mit vielen Kindern, ist dies auch immer öfter bei Amateurvereinen zu beobachten. Hierbei wird weder auf mentale Durchhänger als auch auf Wachstumsveränderungen der Kinder Rücksicht genommen. Kinder die auf Grund z.B. von familiären Problemen belastet sind, entwickeln sich meist in dieser Zeit nicht so schnell wie Ihre Teamkollegen. V.a. in leistungsorientierten Vereinen droht hier ganz schnell das Ende für das Kind, obwohl es über ein großes Leistungspotential verfügt.

Wie erwähnt, kann auch das Wachstum der Kinder ein Grund für den „Rauswurf“ bei einem leistungsorientierten Verein sein. Durch das Längenwachstum im Alter von 10 bis 12 als auch zwischen 14 und 16 Jahren kann ein oft großer Verlust der koordinativen Fähigkeiten verursacht werden, der zu vorübergehender Leistungsstagnation oder sogar Leistungsminderung führen kann. V.a. ein Leistungsverein nimmt auf so etwas häufig keine Rücksicht.

Eine Selektion hat meist fatale Auswirkungen auf Selbstvertrauen und Selbstwertgefühl. Der Traum vom ganz Großen ist schon sehr früh beendet. Wenn der große Traum vom Fußballprofi nicht mehr existiert ist auch die Motivation der Kinder und damit das Entwicklungspotential eingeschränkt. Denn wer sagt denn, dass es nach der Selektion vorbei ist?

Um dies zu verhindern, sollten keine Kinder bis hin zum alten D-Jugendjahrgang aussortiert werden. Die Kinder können sich damit sicher sein, vom Kleinfeld bis hin zum alten D-Jugendjahrgang ausgebildet zu werden, ohne dabei dieser Gefahr ausgesetzt zu werden. Ein enormer mentaler Druck wird zunächst mal von ihnen genommen. Natürlich muss trotzdem von den Spieler alles abverlangt werden. Wer aus disziplinarischen Gründen nicht mitzieht, dem müssen natürlich auch Grenzen gesetzt werden.

Ab der jungen C-Jugend ist eine richtige Beurteilung seitens Trainer und Verein über technische Fähigkeiten, Schnelligkeit, Charakter und Psyche hinsichtlich deren Potential besser möglich. Entscheidend ist hier die Bewertung des Potentials und nicht die Bewertung des momentanen Leistungsvermögens. Somit ist die Wahrscheinlichkeit der Fehlbeurteilung geringer. Auch der Spieler kann sich in diesem Alter bereits besser einschätzen und hat sein großes Ziel eher modifiziert und angepasst.

Um Spieler von anderen Vereinen, die talentiert sind aufnehmen zu können, ohne dabei eigene Spiel abgeben zu müssen, ist die festgelegte Kadergröße in unserem Ausbildungssystem optimal. Im Übergang von der E Jugend zu D-Jugend kann der Kader um 3 Kinder von 9 auf 12 Kinder aufgestockt werden.  Zur C-Jugend können dann erneut 4-5 Spieler aufgenommen werden, ohne dabei eigene Kinder abgeben zu müssen.

Eine gute Fußballzeit!

Euer Michi

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