Philosophie
einfach
Varianten:
1
Dauer:
8:15

Philosophie 9: Taktiktraining

Was sollte ich beim Taktiktraining beachten? Hier unsere Antworten

Trainer: 
David Niedermeier

Taktiktraining

Michael Schuppke: "Zum nächsten Punkt, der häufig gestellten Fragen ist zum Thema Taktiktraining. Wieviel Taktik trainieren wir denn in welchen Altersklassen?"

David Niedermeier: "Ich glaube gerade bei dem Thema Tatik muß man sehr sehr vorsichtig sein, weil viele Vereine eben bloß zweimal die Woche trainieren können oder vielleicht sogar ein drittes Mal trainieren und gerade wenn die Kinder noch sehr jung sind, sag ich mal zwischen F- und D-Jugend macht es keinen Sinn im Training jetzt irgend welche Trockenübungen zu machen. Da macht es absolut Sinn während des Spiels, als während des Abschlussspiels, schon ein bißchen zu coachen, wie: "Mach den Raum groß oder komm, geh mit dazu zum dopplen!". Ja, das kann spielerisch sozusagen lösen auch mit Provokationsregeln während des Spiels eben auch lösen, wie z.B. alle Kinder müssen über die Mittellinie drüber sein wenn wir ein Tor erzielen. Da ist dieses klassische Nachschieben eben mit drinnen  das wir dann in der Taktik auch noch mal besprechen und wichtig ist, glaube ich, dass man während des Spiels viel von außen coacht und Nummer zwei ist, dass man wirklich versucht die Taktiktafel immer dabei zu haben beim Spiel. Vor dem Spiel vielleicht zwei, drei wichtige Elemente. Je kleiner sie sind, desto weniger muß es natürlich sein. Ein, zwei Elemente ihnen an der Tafel zu erklären um sie an der Tafel auch zu schulen und ein paar Codeworte auszumachen wie "Nachschieben" z.B. das ich dann im Spiel auch besser coachen kann und je älter sie werden dann eben auch werden diese Taktikbesprechungen eben auch wirklich länger und, ich sag jetz mal, bis zur C-Jugend Bereich wenn ich dann vier, fünf mal die Woche trainiere kann ich mal eine Einheit rausnehmen und kann mal Trockenübungen machen. Was machen wir wenn der Ball da ist, was machen wir Ball da ist oder ein Trainingslager eben vereinbaren wo ich eben sowas gerade gezielt trainieren kann aber ansonsten sollten wir uns eigentlich dessen Bewusstsein, dass wir diese anderthalb Stunden Training die wir haben, müssen wir intensiv nutzen um Bewegungserfahrungen zu sammeln, Tricks zu trainieren, Koordination zu trainieren. Das heißt, viel während des Spiels zu coachen und auch wirklich die Tafel immer dabei haben in der Halbzeit korrigieren, nach dem Spiel korrigieren und einfach diese taktischen Elemente Stück für Stück eben reinzubringen.

Michael Schuppke: "Je kleiner, desto einfacher und so kann man es eben auch ganz gut sagen."

David Niedermeier: "Genau. Viele stellen ja die Frage, dass viele Trainer sag ich jetzt mal, die reden zu viel während des Spiels und coachen permanent. Jetzt wollt ich Dich einfach mal fragen. Findest Du das das eben richtig ist das man viel coacht oder sagst Du man sollte die Kinder die Situationen selber lösen lassen und sollte sich als Trainer da mehr zurück nehmen?"

Michael Schuppke: "Wir sagen ja ganz klar, viel coachen so viel wie geht, ok. Coachen ist halt einfach auch das richtige Wort dafür. Also wir sagen halt möglichst viel zu coachen. Der Grund ist doch ganz banal. Die Kinder das selber erfahren zu lassen. Fehler selber erkennen zu lassen, das ist doch völliger Blödsinn! Also wenn Du in der E-Jugend Deinen Verteidigern noch lernen willst das sie halt offensiv im Spiel nach rücken und das Spielfeld möglichst kompakt gestalten und Du hast halt da hinten zwei drinnen die einfach das verschlafen weil sie halt mit dem Kopf ganz woanders grad sind, das ist ja auch ok, dann kann ich doch nicht einfach warten bis die das selber einfach machen, sondern da muß ich halt permanent von draußen reinrufen: "Hey! Nachlaufen! Nachlaufen!" Wie Du schon sagst vorher Codewörter vereinbaren wie aufschieben, nach Hause spielen oder wie auch immer. Du mußt ihnen das schon immer wieder mit Stichworten rein rufen aber das Entscheidende ist halt einfach, coachen nicht brüllen negativer Natur, ja? Was halt da alles für ein Käse so zu hören ist, wie "Schieß besser!" oder "Pass besser!" oder so. Das ist doch alles Quark. Das überfordert die Kinder auch nur, das nervt sie auch nur. Aber coachen, finde ich, kann man sehr sehr viel machen und es nervt die Kinder überhaupt nicht, sondern sie dafür eigentlich relativ dankbar weil Du ihnen ja wirklich hilfst und Du stützt sie im positiven Sinne und davon kann es, meiner Meinung nach, nicht genug bekommen und wenn halt einfach ein Spieler ein Fehler macht, je Älter sie dann werden und Du komplexe Spielsysteme hast, die vielleicht während des Spiels auch variieren und sich an den Gegner anpassen und Du merkst halt das, was weiß ich, Dein Außenverteidiger halt immer den Fehler XY macht oder seinen Einsatz verschläft bei einem Systemwechsel, dann muß man ihm das doch einfach sagen. Ansonsten kann ich ihn damit doch nicht alleine lassen und hinterher sagen, dass hast Du schlecht gemacht! Dann wird er Dich bestimmt anschauen und vor allem die Ältesten werden ihn hinterfragen die Dinge und dann sagt er: "Wieso sagst Du mir das nicht während Spiels?". Also das ist ein Quatsch. Das ist eine Frage des wie, des Tons, des positiven Tons."

David Niedermeier: "Ich glaube auch das man die Kinder auch unterstützen kann, dass sie schneller Lösungen finden und ich glaube man kann sie auch im Spielaufbau wahnsinnig gut coachen indem ich sage: "Raum jetzt zu machen! Schussfinte!" Indem man ihnen schon die Lösungsmöglichkeiten praktisch sagt, weil wenn man ihm die Lösungsmöglichkeit eben nicht sagt dann dribbeln sie da eben weiter und lernen auch falsche Automatismen. Also das muß einem ja immer klar sein, wenn ich ein Kind ein Fehler machen lassen und ich korrigiere ihn nicht permanent dann wird das natürlich auch ein flascher Automatismus und er lernt eben nicht die Schussfinte im richtigen Moment zu machen. Das heißt, ich glaube, man sollt auch einfach permanent dabei sein, permanent coachen und wie Du gesagt hast, sollte halt sachlicher Natur sein und dienlicher Natur sein und nicht Blödsinn reinzurufen sondern einfach ganz klare Anweisungen zu geben, die auch Sinn machen. "Schau mal! Wechsel das Spielfeld! Der Raum ist eng!" Weil er irgendwann mal diesen Automatismus selber übernimmt und eben es dann auch, glaube ich auch, selber kapiert warum das auch wertvoll ist. Das sind wir in der Fußball Schule uns sehr sehr im Klaren das wir die Kinder von klein auf lenken und leiten müssen, damit sie auch die richtigen Dinge lernen und nicht die falschen."

Michael Schuppke:"Ja die kriegen ja das was dann öfter gesagt wird, dass das die Spieler vielleicht auch mal nervt. Das mag durchaus stimmen und das ist ja auch so, im Spiel selber, es geht jetzt um den Spielbetrieb, das man das nicht vielleicht nicht falsch versteht, da muß man sie lenken und leiten. Im Training selber lenken und leiten wir sie auch aber dann die letzten 10 Minuten hält man auch mal den Mund und läßt die auch jetzt einfach mal spielen. Das ist schon ok, dass soll ja nicht zu kurz kommen. Noch ein kleines taktisches Element was mir grad noch einfällt in dem Thema. Zu dem Thema wie wir Taktik auch trainieren ist, was super hilt, das ist ein toller Trainings Tipp ist, dass man Freundschaftsspiele ausmacht, wenn es darum geht eine Viererkette halt in der C- oder D-Jugend oder noch früher beizubringen und man merkt nur, dass funktioniert halt einfach nicht so am Anfang mit der Tafel und so und keine trocken Übungen sollen ja gemacht werden, dass man einfach Freundschaftsspiele ausmacht und sich als Trainer mit dem anderen Trainer vereinbart das man sich ins Feld mit reinstellt. Also hinter die eigene Viererkette beispielsweise rein stellt und während des Spiels einfach mitläuft und sie permanent coacht. Nach links, nach rechts, fallen lassen, hoch schieben... Und immer so ein Gefühl gibt und das ist ist ein ganz toller Trainings Tipp. Da haben wir beide festgestellt das die gegnerischen Trainer mega dankbar dafür sind. Die coachen ja auch. Man hält das Spiel dann ab und zu mal auch an. ich würde das natürlich nicht so oft machen aber ich hab dann auch mal mit dem gegnerischen Trainer ausgemacht, pro Halbzeit dürfen wir zweimal einfrieren, jeder einmal, dann ist das eine tolle gemeinschaftliche Geschichte erstens Mal, also auch der Trainer der gegnerischen Mannschaft und die andere Mannschaft bekommt Taktiktraining mit und Du unterstützt halt mal in einem Freundschaftsspiel Deine Viererkette halt von hinten raus und kriegst eben so die Grundelemente da super leicht ganz ganz schnell rein."

David Niedermeier: " Ja. Das ist es natürlich auch absolut förderlich, wie Du schon gesagt hast, eben Freundschaftsspiele auch zu vereinbaren, wenn ich jetzt eben Ziele im Spielaufbau, wie zum Beispiel eine Veränderung des Spielaufbaus mit Sechser geht zwischen die Innenverteidiger. Wenn ich das trainieren will dann brauch ich halt auch einen Gegner der das irgendwie zulässt und deswegen auch entweder nach Spielstärke oder nach Ausrichtung eben auch aussuchen damit ich überhaupt zum Spielaufbau komme. Wenn ich natürlich einen Anspruch an den Spielaufbau habe und hab dann einen Gegner der mich permanent nur zupresst, ja dann werd ich meine Innenvertreidiger nie an den Sechzehner bekommen, sondern dann steh ich eben Außen an den Eckfahnen und spiel dann wahrscheinlich, muß ich irgendwann mal einen langen Ball spielen weil ich so unter Druck gerate, dann kann ich eben kein Spielaufbau trainieren. Deswegen diese Freundschaftsspiele zum Beispiel Trainingslager oder so was. Es ist absolut geeignet, wie der Michi schon gesagt hat, sich als Trainer dahinter zu stellen und einfach defensiv wie offensiv zu coachen. Ich mach es auch manchmal so das ich auch freiwillig gerne ein Freundschaftsspiel pfeiffe weil ich dann einzelne Positionen die es vielleicht noch nicht so gut können wie im verschieben meine Zehner oder Achter oder sowas, dass ich die permanent anleiten kann wo sie eben hinzuschieben haben. So kann man eben noch einzel Korrekturen ganz gut durchführen weil man die Spieler von Außen vielleicht nicht ganz so gut erreicht wie von Drinnen."

 

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