Wie findet man den geeigneten Verein und den richtigen Trainer für sein Kind?

Eine Frage, mit der wir öfter konfrontiert werden – die Frage nach der Vereins- und auch Trainersuche für das eigene Kind. Sei es, weil ein Kind das Fußballspielen beginnen möchte oder weil es schon spielt und vielleicht sich nicht wohl im aktuellen Umfeld fühlt. Oder es sich zwar wohl fühlt, aber vielleicht überfordert oder auch unterfordert ist. Dies alles ist möglich und dann braucht es eine Lösung.

Nun, zunächst einmal sollte man sich nach den Vereinen erkundigen, die sich im unmittelbaren Wohnumfeld befinden. In einem Gastbeitrag in der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung schilderte Phillip Lahm seine Anfänge als Fußballer und bringt dabei perfekt auf den Punkt, was Kinder vom Fußball erwarten: „Wir waren in der Schule, und dann waren wir auf dem Platz. Das war alles, was ich wollte. Ich habe sehr gerne Fußball gespielt, aber ich habe damals nicht davon geträumt, Profi zu werden. Es ging um den Sport und den Spaß und meine Freunde.“ Nichts ist besser für ein Kind, als wenn es sein Fußballfreunde auch noch in der Schule oder auf dem Spielplatz trifft.

Bevor Sie ihr Kind in einen Verein mitnehmen, sollten Sie sich ein Training anschauen. Am besten ohne den Trainer zu informieren, dass Sie ihr Kind gerne in den Verein geben wollen. Wenn Sie der Umgang des Trainers mit den Kindern überzeugt, und das Training einen anspruchsvollen Eindruck auf Sie macht,  vereinbaren Sie einen Gesprächstermin und erkundigen Sie sich dabei nach der Ausbildungsphilosophie des Vereines oder zumindest des Trainers. Die Schwerpunkte des Trainings sollten in jungen Jahren im koordinativen und technischen Bereich liegen. Geht es dem Trainer um die Ausbildung der Kinder oder steht die Tabelle über Allem. Fragen Sie wie groß der Kader ist. Wie der Spielbetrieb organisiert ist und ob alle Kinder die gleichen Spielzeiten erhalten. Hat eine E-Jugendmannschaft schon 18 Spieler im Kader, dann wird es erstmal schwierig sein, ausreichend Spielzeiten zu bekommen. Und so kann der Spaß am Spiel bereits vorbei sein, ehe er richtig angefangen hat.

Es wird extrem schwierig sein, Vereine zu finden, in denen alle Kriterien erfüllt sind, die wir als Voraussetzung für ein perfektes Fußballtraining für Kinder ansehen. Versuchen Sie dem Ideal so nach wie möglich zu kommen.

Wenn Sie merken, dass ihr Kind Spaß am Fußball hat und gerne mehr machen würde, als der Verein anbietet, suchen Sie als ergänzende Maßnahme ein Fördertraining einer Fußballschule oder lassen Sie ihr Kind einen Zweitsport betrieben. Sehr gut eignen sich in frühen Jahren Schwimmen, Kinderturnen oder auch Leichtathletik. Gut sind auch Kampfsportarten wie Taekwondo. Aber Achtung: Je älter die Spieler werden, desto mehr müssen sie sich spezialisieren. Am Anfang unterstützen sich die Sportarten gegenseitig und wirken sich positiv auf die allgemeine sportliche und körperliche Entwicklung der Kinder aus. Ab der C-Jugend kann zum Beispiel ein Schwimmtraining zum falschen Zeitpunkt die Spritzigkeit und Dynamik hinsichtlich Fußballtraining oder Spiel komplett rausziehen.

Wenn Ihr Kind bereits in einem Verein ist und sich überhaupt nicht wohl fühlt, dann muss man sich nach Alternativen umsehen. Viele Kinder sind bereits in jungen Jahren frustriert, weil sie nicht spielen dürfen, da sie in den Augen des Trainers nicht gut genug sind. Andere werden von den Mitspielern nicht ernst genommen, weil diese ihn nicht akzeptieren. Ob aus persönlichen Gründen oder fußballerischen Motiven ist egal – ihr Kind will nicht mehr ins Training und die Fußballschuhe schon mit 11 Jahren an den Nagel hängen. Und das, obwohl er doch noch vor zwei Jahren nichts anderes als Fußball im Kopf hatte.

In diesem Fall können Sie schon mal ein Gespräch mit dem Trainer suchen. Fragen Sie ihn ruhig nach seiner Meinung. Warum Ihr Kind so wenig spielt oder warum er so wenig akzeptiert im Team ist. Hier kann man oft schon raushören, ob es weiter Sinn macht, dort zu bleiben oder nicht. Wenn nicht, dann suchen Sie sich einfach einen neuen Verein. Wie oben schon beschrieben, sollten Sie sich andere Vereine einfach mal ansehen. Vereinbaren Sie ein Probetraining mit dem jeweiligen Trainer und schauen Sie, ob sowohl Training als auch der Umgang mit den Kindern positiv ist. Dies kann unter Umständen schwierig werden, aber ich habe die Erfahrung gemacht, dass sich das in der Regel schon lohnt und man bald eine neue Heimat findet, in der sich Ihr Kind super aufgehoben fühlt und wieder großen Spaß am Fußball hat. Denn das ist und bleibt das Wichtigste. Egal wohin die Reise geht – die bestmögliche individuelle Entwicklung in seinem persönlichen Rahmen ist nur so möglich.

Eine gute Fußballzeit!

Michael Schuppke

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert