Torschuss und Schusstechniken

Torschuss und Schusstechnik gehen ineinander auf. Für einen erfolgreichen Torschuss braucht ein Spieler eine saubere und gute Schusstechnik. Diese Schusstechnik wird durch ein systematisches Torschusstraining ausgebildet. Ein Torschuss-Techniktraining schafft die Grundlagen und ist Bestandteil des Anfängertrainings. Doch auch Topspieler sollten grundlegende Torschuss-Techniken unter erschwerten Bedingungen regelmäßig wiederholen, um für den Druck im Wettkampf gerüstet zu sein. Je höher das Niveau der Spieler ist, desto wichtiger wird das Torschusstraining unter Wettkampfbedingungen.

Torschusstechnik Flatterball

Von sehr großer Bedeutung im modernen Fußball ist vor allem die beidfüßige Pass- und Schusstechnik. Wir wollen uns aber in diesem Teil speziell auf den Torschuss und die damit verbundenen Schusstechniken fokussieren.
Einen detaillierten Ausblick auf Passtechnik findet ihr unter: Passen und Passtechniken

Beidfüßige Schusstechnik

Auch wenn dies noch nicht überall angekommen zu sein scheint, so wird die Beidfüßigkeit in Zukunft eine noch größere Rolle einnehmen, um dauerhaft erfolgreich zu sein, als sie eigentlich eh schon hat.

Daher muss dies auch ein zentraler Bestandteil in der Jugendausbildung sein. Es geht dabei nicht nur um den Spannstoß – es geht um sämtliche Schusstechniken. Dazu gehören: der Spannstoß, der Effetball und der Flatterball. Und zwar in unterschiedlichen Höhen mit dementsprechend unterschiedlichen Techniken.

Häufig trifft man auf die Meinung, dass bestimmte Schützen mit ihrem starken Schussbein so extrem hart und präzise schießen können, da sich diese Spieler schon früh auch im Training auf einen Fuß spezialisiert haben. Diese Meinung ist allerdings nicht ganz richtig. Selbstverständlich entwickelt sich die Schusstechnik eines Beines umso besser, je mehr Zeit dafür verwendet wird. Aber könnte er nicht zusätzlich zu seinem bisherigen Aufwand auch noch seinen anderen Fuß auf ein Topniveau bringen? Wir sagen ganz klar! Natürlich! Denn ein Spieler der mit beiden Füßen sehr gut schießen kann, ist noch torgefährlicher und schwerer auszurechnen.

Ein Beispiel: Nehmen wir einen offensiven Mittelfeldspieler, der den Außenverteidiger mit Ball am Fuß angreift. Wenn dieser in der Lage ist, auf beiden Seiten am Gegner vorbeizugehen und anschließend noch mit beiden Füßen entweder flanken oder schießen kann. so ist er noch gefährlicher.

Betrachten wir den Spieler Arijen Robben. Dieser ist, wenn er nach innen ziehen kann, um dann entweder per Spannstoß oder Effetball mit links abzuschließen, enorm torgefährlich. Wenn er jedoch rechts an seinem Gegner vorbei geht, sehen wir meist eine eher unpräzise und schwach geschossene Flanke bzw. einen harmlosen Torschuss. Deshalb wird Arijen Robben im Zentrum häufig von der 6 gedoppelt und der Flügel eher vernachlässigt. Diese Tatsache macht den Spieler berechenbar, auch wenn er sich hier in der letzten ein bis zwei Jahren etwas verbessert hat.

Robben ist ein außergewöhnlich starker Spieler und wir möchten ihn nicht kritisieren. Wir möchten bloß anmerken, dass er noch stärker sein könnte, wenn er in jungen Jahren seinen rechten Fuß besser ausgebildet hätte. Was wäre er dann für eine noch größere Gefahr für die Gegner, wenn die nie wüssten, in welche Richtung er nun seine enorme Geschwindigkeit ausspielt.

Torschuss – Schusstechniken

Im folgenden möchten wir euch die unterschiedlichen Schusstechniken und ihre Verwendung im Spiel aufzeigen:

Flugball: 

Der Flugball ist eine der anspruchvollsten Schusstechniken überhaupt. Der Flugball dreht sich ausschließlich rückwärts und fliegt daher gerade in Richtung Mitspieler. Demnach ist der Flugball besonders geeignet, um lange Distanzen möglichst schnell zu überbrücken. Er ist nicht als Torschuss geeignet. Durch seinen Rückwärtseffet ist der Flugball sehr viel leichter anzunehmen als z.B ein Effetball.

Häufig wird der Flugball als Spielverlagerung oder Ball über die Abwehrreihe des Gegners über längere Distanzen gespielt. Der Effetball wäre für eine Spielverlagerung nicht optimal, da er durch seinen Effet eine Kurve beschreibt und damit an Länge und Geschwindigkeit einbüßt. Zudem wird der Ball dadurch oft zu sehr in den Rücken oder in den Lauf des Mitspielers gespielt und er wird so oft nur schwer zu erreichen.

Da sich bei Spielverlagerungen häufig Gegenspieler in unterschiedlichen Distanzen befinden, ist es entscheidend, den Flugball in unterschiedlichsten Höhen spielen zu können. Dabei gilt: So hoch wie nötig und so flach wie möglich. Je flacher der Ball, desto schneller erreicht er den Mitspieler. Je schneller die Spielverlagerung vor sich geht, desto mehr Platz entsteht auf der anderen Spielfeldseite und desto aussichtsreicher kann ein Angriff durchgeführt werden, der im besten Fall in einem Torschuss resultiert.

Um den Flugball in unterschiedlichsten Höhen und Schärfen beidfüßig spielen zu können, bedarf es einer ausgefeilten Technik. Diese Technik entscheidet darüber wie weit und wie präzise ein Ball gespielt werden kann.  Daher ist ein Üben des Flugballs mit beiden Füßen ab dem achten Lebensjahr absolut notwendig. Wer diesen Ball nicht mit beiden Füßen spielen kann, muss sich den Ball zuerst auf den starken Fuß legen und verliert damit an wertvoller Zeit. Auf diese Weise ist die Spielverlagerung nicht so erfolgsversprechend.

Torschusstechnik Flugball
Tutorial Flugball

Der Flugball an sich lässt sich in drei Kategorien der Schusstechnik gliedern: Steiler Flugball, Englischer Flugball und Spannball.

Steiler Flugball:

Steht ein Gegenspieler im Passweg und ist die Distanz zum Mitspieler relativ gering, so müssen wir den Flugball eher steil und mit geringer Schärfe spielen. Damit der Mitspieler den Ball unter Gegnerdruck annehmen kann, ist es oft hilfreich, den Ball so zu spielen, dass er mit Rückwärtsdrall ca. einen Meter vor dem Mitspieler aufspringt.

Durch diesen Rückwärtsdrall des Flugballes bremst der Ball bei Bodenkontakt ab und kann somit leichter verwertet werden. Ist der Flug so gespielt, dass der Mitspieler den Ball direkt aus der Luft annehmen muss, so verliert er bereits bei einem kleinen Schubser durch den Gegner die Kontrolle. Bei diesem Ball ist bei der Ausführung auf folgende Details zu achten.

Torschusstechnik Steiler Flugball
Ausführung eines steilen Flugballs

Englischer Flugball: 

Befindet sich ein Gegenspieler in etwas weiter entfernter Distanz im Passweg, so können wir den Ball etwas flacher und schärfer spielen. Der Flugball sollte ca. einen Meter über seinen Kopf hinweg gespielt werden, so dass der Ball möglichst schnell sein Ziel erreicht. Durch einen zu hoch angesetzten Flugball verliert die Spielverlagerung seine Wirkung, da der Mitspieler zu lange auf den Ball warten muss, und somit der Gegenspieler mehr Zeit bekommt, um den Mitspieler unter Druck zu setzen. Beim englischen Flugball muss der Fuß stärker gekippt werden, um dem Ball eine flachere Flugkurve mitgeben zu können. Zusätzlich sollte das Standbein weiter vom Ball entfernt sein. Auf diese Weise entsteht ein noch größerer Hebel, um dem Ball noch mehr Weite geben zu können. Um den Ball in der exakt richtigen Höhe spielen zu können, bedarf es intensivster Übung.

Spannball: 

Befindet sich kein Gegenspieler im Passweg, so macht es Sinn, den Flugball als sogenannten Spannball knapp über den Boden streichen zu lassen. Nicht zu verwechseln mit dem Spannstoß, der ein Torschuss ist. Ein am Boden rollender Flachpass verliert durch die Bodenreibung an Geschwindigkeit und ist daher nicht optimal. Bei Regen kann der Ball allerdings so gespielt werden, dass er ca. 10 Meter vor dem Mitspieler aufspringt. So wird der Ball durch den nassen Boden zusätzlich beschleunigt, ist aber trotzdem noch kontrollierbar. Darauf sollte man beim Spannball achten…

Torschusstechnik Spannball
Ausführung eines Spannballs

Wie man sieht, gibt es dann doch einiges mehr zu unterscheiden, als ein flaches oder hohes Zuspiel. Der moderne Fußball verlangt einfach mehr, und er wird, wie in unserem ersten Teil angesprochen, in Zukunft noch mehr von den heute jungen Spielern technisch abverlangen. Daher müssen wir die Spieler technisch auf die Zukunft vorbereiten.

Effetball: 

Der Effetball wird meist bei Flanken von der Grundlinie oder aus dem Halbfeld, sowie bei Torschüssen durch Freistöße aus dem Halbfeld und in zentraler Position eingesetzt. Mit Hilfe des Effetballes kann der Ball gefährlich zum Tor oder gefährlich vor die Abwehrreihe gespielt werden. Der Effetball als Torschuss ist für den Torwart schwer einzuschätzen und schwerer zu fangen. Zusätzlich erhält der Effetball bei optimaler Ausführung einen Topspin und fällt daher sehr gefährlich nach unten. Damit kann der Effetball über den ersten Mann des Gegners oder über die Mauer hinweg gespielt werden. Der Ball fällt danach schnell nach unten ab und das macht den Effetball als Torschuss für den Torwart als auch für die Verteidiger schwer zu verteidigen. Hier gibt es ein Erklärvideo zum Effetball.

Torschusstechnik Effetball
Tutorial Effetball

Flatterball: 

Der Spannstoß/Flatterball wird fast ausschließlich als Torschuss für den Torabschluss verwendet. In der heutigen Zeit ist es besonders wichtig, den Ball zentral zu treffen. Die neue Generation der Bälle flattert enorm, wenn man ihn ganz sauber trifft. Als ganz sauber getroffen gilt der Schuss, wenn der Ball komplett zentral getroffen wurde und sich der Ball so danach nicht dreht. Damit der Ball bei dieser Schusstechnik nicht rotiert, versuchen wir, den Ball mit dem Knöchel zu treffen, um eine maximale Auflagefläche zu bekommen und nicht abzurutschen. Beim klassischen Spannstoß wird versucht, den Ball mit dem Spann zu treffen. Die Gefahr, dabei abzurutschen und den Ball seitwärts rotieren zu lassen, wird dadurch größer. Daher wird der klassische Spannstoß von uns zeitgemäß nicht mehr beigebracht, sondern nur noch die aktuelle technische Ausführung eines Flatterballs als Torschuss. Wird der Ball auf die korrekte Weise getroffen, so beginnt der er wie erwähnt zu flattern und verändert abrupt seine Flugbahn. Auf diese Weise ist der Torschuss für den Torwart extrem schwer auszurechnen. Fakt ist: Volle Kraft war gestern! Die Technik ist entscheidend.  Auf was ihr bei dieser Torschusstechnik zu achten habt findet ihr in folgendem Video: Tutorial Spannstoß/Flatterball

Torschusstechnik Flatterball
Tutorial Flatterball

So wie der Flugball wird auch der Flatterball unterteilt: In einen Flatterball auf kurze Distanz und einen Flatterball auf lange Distanz. Beide Schusstechniken dienen als Torschuss in unterschiedlichen Situationen.

Flatterball auf kurze Distanz:

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Der Senker aus kurzer Distanz

Der Senker ist besonders gut geeignet für Freistöße und Torschüsse aus kurzer Distanz bis circa 20 Meter. Das besondere dabei ist die plötzlich absinkende Flugkurve. Dadurch ist er für den Torwart kaum einzuschätzen. Nun schauen wir uns die Details an. Das Standbein sollte leicht gebeugt und hinter dem Ball aufgesetzt werden. Der Ball sollte dabei im unteren Drittel mit dem Innenspann nahe der Fußspitze getroffen werden. Das entscheidende Detail liegt im Hochziehen des Fußes während des Schusses, um ähnlich wie im Tennis einen Topspin zu erzeugen. Zusätzlich darf der Spieler seinen Schuss nicht beschleunigen, sondern muss seinen Schuss abrupt zur Seite abbrechen. Ein Tutorial findest du hier: Senker aus kurzer Distanz

Flatterball auf lange Distanz :

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Flatterball auf lange Distanz

Anders als Der Senker aus kurzer Distanz ist der Senker auf längere Distanz besonders gut geeignet für Freistöße und Torschüsse aus einer Distanz von 20-25 Metern. Das besondere dabei ist die plötzlich absinkende Flugkurve. Dadurch ist er für den Torwart kaum einzuschätzen. Nun schauen wir uns die Details an. Das Standbein sollte leicht gebeugt und etwas vor dem Ball aufgesetzt werden. Der Ball sollte dabei im unteren Drittel mit dem Spann nahe der Fußspitze getroffen werden. Das entscheidende Detail liegt im Hochziehen des Fußes während der Schussbewegung, um ähnlich wie im Tennis einen Topspin zu erzeugen. Zusätzlich darf der Spieler nicht voll durchziehen und muss die Bewegung des Balles zum Tor mitgehen. Dadurch erhält der Ball im Vergleich zum Senker aus kurzer Distanz mehr Geschwindigkeit. Ein Tutorial findest du hier: Der Senker aus längerer Distanz

Wie man sieht, gibt es dann doch einiges mehr zu unterscheiden, als ein flaches oder hohes Zuspiel oder gar einen simplen Torschuss, der oft mit dem Kommando „Schieß“ abverlangt wird. Der moderne Fußball verlangt einfach mehr und er wird auch in Zukunft noch mehr von den heute jungen Spielern technisch abverlangen. Daher müssen wir die Spieler technisch auf die Zukunft vorbereiten.