Rotation im Jugendfußball? Unbedingt!

Ottmar Hitzfeld machte es berühmt: das Rotationsprinzip. Bezogen auf den Profifußball bedeutet dies, dass nicht alle Spieler, also auch nicht die vermeintlichen Stammspieler, alle Spiele in einer Saison spielen. Es wird eben von Spiel zu Spiel durchgetauscht, und zwar vorwiegend aus körperlichen Gründen. Im modernen Fußball geht der Begriff noch weiter: innerhalb des Spiels werden Positionen kurzfristig oder auch länger getauscht. Dies wird hauptsächlich aus taktischen Gründen vollzogen, um beim Gegner für Verwirrung während des Spiels zu sorgen. Und im Jugendfußball? Macht es hier nicht vielleicht auch Sinn, ein Rotationsprinzip im Sinne einer qualitativ bestmöglichen Ausbildung der jungen Spieler einzusetzen? Wir haben eine klare Antwort darauf: um Spieler in jungen Jahren maximal entwickeln zu können, ist dies sogar unbedingt notwendig! Wir arbeiten damit schon seit 10 Jahren im Jugendfußball und haben super Erfahrungen damit gemacht. Im Rotationsprinzip arbeiten wir nach folgender These: Wir müssen uns kurzfristig schwächer machen, um langfristig stärker zu werden. Was bedeutet es denn, im Jugendfußball zu rotieren? Wie sieht das aus? Ändern wir die Startaufstellung Woche für Woche oder rotieren wir die Positionen während des Spiels? Wir sagen, dass es die Mischung macht!

Fragt man Kinder, auf welcher Position sie spielen wollen, gibt es meist nur eine Antwort: Stürmer. Keine andere Position im Fußball übt eine derart große Anziehungskraft aus. Mit sechs oder acht oder gar zehn Stürmern auf dem Feld ist jedoch kaum ein Spiel zu gewinnen. Ob sie wollen oder nicht, die Kinder müssen in den sauren Apfel beißen und auch in der Verteidigung, im Mittelfeld und auf den Flügeln ran.  In unserem Training sorgen wir dafür, dass sich alle Kinder den sauren Apfel zu gleichen Teilen schmecken lassen. Bis zum Ende der D-Jugend spielen wir ohne feste Positionen. Nach einem vorher festgelegten Rotationsprinzip wechseln die Kinder die Positionen sogar während des Spiels. Ein Kind spielt also in ein und demselben Spiel in der Abwehr, auf dem Flügel, im zentralen Mittelfeld und schließlich im Sturm. Die Wechsel erfolgen in der F- und E-Jugend alle zehn Minuten. In der D-Jugend wird alle 15 Minuten getauscht, um langsam die Spezialisierung voranzutreiben. Ab der C-Jugend wird dann auf die ausbildungsorientierte Rotation verzichtet und die Spieler werden auf ihre Positionen festgelegt. Aus taktischen Gründen kann aber natürlich weiterhin rotiert werden. In der F- und E-Jugend rotieren wir sogar den Torwart und wechseln diesen in der Halbzeitpause. Der bisherige Torwart geht dann einfach ins Feld. Zum nächsten Spiel wird die Rotation einfach um einen Wechsel weitergedreht. Für den Wechsel des Torwartes wird für jeden Spieltermin eine Torwartliste anhand der aufsteigenden Rückennummern der Kinder erstellt.

Rotation in der F- und E-Jugend – Im 6+1 wechseln wir alle 10 Minuten. Die Spieler rücken nach dem aufgezeigten Schema eine Position weiter. Der Torwart (nicht im Bild) wird zur Halbzeit gewechselt.

WICHTIG:
Bei eigenen schwächeren Mannschaften wird die Rotationszeit zunächst  verlängert, damit die Spieler nicht komplett überfordert werden. Gerade bei Anfängern würde man zunächst den Kindern eher schaden, als ihnen damit zu nutzen. Daher rotieren wir hier nur in der Halbzeit und passen die Zeiten in den kommenden Spielen Stück für Stück der Entwicklung der Kinder entsprechend an. Sobald die Kinder sich durch Training und Spiele verbessert haben, verstärken wir die Rotation und verkürzen die Intervalle. Eventuell gehen wir nochmal einen Zwischenschritt und rotieren innerhalb gewisser Spielräume, also z.B. Außenverteidiger mit offensiven Flügelspieler auf der selben Seite. Manchmal macht es bei kompletten Anfängern auch Sinn, nur jedes Spiel oder alle zwei/drei Spiele zu rotieren, damit sich die Kinder erstmal an grundsätzliche Abläufe gewöhnen können. Sobald dies der Fall ist, sollte aber ein Wechsel alle 10 bis 15 Minuten angestrebt werden. Und die Erfahrung zeigt: die Kinder gewöhnen sich relativ schnell daran und sind natürlich so oft noch mit schweren Aufgaben konfrontiert. Aber es macht sie langfristig zu besseren Spielern.

Dieses Rotationsprinzip hat zwei entscheidende Vorteile. Erstens geben wir so jedem Kind die gleiche Spielzeit und somit die gleiche Möglichkeit sich weiter zu entwickeln. Viele Trainer neigen aus falschem Gewinndenken dazu, stärkeren Spielern mehr Einsatzzeit zu geben als schwächeren. Damit vergrößern sie allerdings nur die Kluft zwischen den Spielern, denn auf der Auswechselbank ist noch niemand ein besserer Fußballer geworden. Zweitens erreichen wir mit dem Rotationsprinzip, dass jeder unserer Spieler jede Position auf dem Feld kennen lernt. Warum ist das wichtig? Nur durch das Rotationsprinzip verschaffen wir jedem Spieler die Möglichkeit ein umfassendes Spielverständnis und eine gehobene Spielintelligenz zu entwickeln, bevor er später in der C-Jugend seine Position findet.

Erinnern wir uns noch einmal an das Ausbildungsziel aller Trainer: Wir wollen die Spieler hinsichtlich ihrer Koordination und Schnelligkeit perfekt ausbilden. Und wir wollen natürlich zuvorderst technisch perfekte Fußballer mit einem hohen taktischen Verständnis schulen.

Nur wie soll sich bei einem Jungen taktisches Verständnis entwickeln, wenn ihn sein Trainer aufgrund seiner Schnelligkeit immer nur auf dem Flügel einsetzt? Auf dem Papier ist die Entscheidung des Trainers sogar richtig. Der Flügel ist schließlich die Position, auf der ein Spieler am stärksten von seiner Schnelligkeit profitiert. Dennoch ist die Entscheidung für die Ausbildung des Spielers insgesamt falsch. Spielt man ausschließlich auf dem Flügel, hält sich der taktische Erkenntnisgewinn für den Spieler in Grenzen. Es ist dort sehr viel leichter als im zentralen Mittelfeld zu spielen, weil man immer eine Linie hat, an der man sich orientieren kann. Man kann an der Seitenlinie von einer Seite aus gar nicht attackiert werden. Im Zentrum dagegen wird man von allen Seiten angegriffen und muss wesentlich mehr dafür tun, um den Ball nicht wieder zu verlieren. Also ab mit dem Jungen ins Mittelfeld genau wie mit den Innenverteidigern, zu deren wichtigsten Aufgaben heutzutage die Spieleröffnung gehört. Das Meistern dieser Aufgabe wird den Verteidigern ohne Zweifel besser gelingen, wenn sie während ihrer Ausbildung auch genau dort gespielt haben, wo Spieleröffnungen das A und O sind: im zentralen Mittelfeld. Von modernen Torhütern wird immer mehr verlangt, dass sie mitspielen, zum Teil erfüllen sie mittlerweile Aufgaben des früheren Liberos oder rücken mit den beiden Innenverteidigern gar in eine Art Dreierkette. Warum sorgen wir also nicht dafür, dass unsere zukünftigen Torhüter über reichlich Spielerfahrung im Feld verfügen? Für einen Torhüter ist es außerdem extrem hilfreich, wenn er selbst als Stürmer gespielt hat und versteht, wie ein Stürmer denkt und weiß, welche Laufwege für den Stürmer leichter sind. Er kann so in bestimmten Situationen viel eher die richtige Entscheidung für sein Stellungsspiel als Torwart zu treffen.

Rotation 8+1

Rotation in der D-Jugend – Im 8+1 wechseln wir nur noch alle 15 Minuten und in Pärchen. Insgesamt finden sich vier Pärchen auf dem Feld. Paar 1: die beiden Stürmer. Paar 2: der linke und halb linke Mittelfeldspieler. Paar 3: der halb rechte und rechte Mittelfeldspieler. Paar 4: die beiden Verteidiger. Ein Paar verlässt das Feld, das andere kommt herein.

Indem jeder Spieler auf jeder Position ran muss, öffnen wir den Horizont der Kinder für das Fußballspiel als Ganzes. Durch die Rotation lernen Kinder die einzelnen Positionen nicht nur kennen, sondern sie beginnen sie auch wertzuschätzen. Es ist gar nicht verkehrt, wenn ein Stürmer lernt, mit welcher Disziplin und Konzentration die Verteidiger hinten das Spiel verfolgen müssen. Oder welche Strecken man auf dem Flügel hoch- und runterackert. Und es ist für jeden Spieler eine gute Erfahrung zu sehen, dass die Sache mit dem Tore schießen zwar an und für sich großen Spaß macht, aber eben auch nicht so einfach ist, wie man sich das immer vorstellt. Der Effekt der Rotation für den Mannschaftsgeist ist enorm. In einem Team mit Rotationsprinzip werden die Spieler viel weniger übereinander schimpfen und einander kaum Vorhaltungen machen, weil sie selbst wissen, wie schwer es ist, auf jeder Position zu spielen. Wir alle kennen das ja selbst: Als Stürmer schimpft man gern über die Abwehrspieler, die viel zu viele Gegentore zulassen. Und als Abwehrspieler motzt man am liebsten über Stürmer, die vorne die Chancen reihenweise liegen lassen. Mit dem Rotationsprinzip tut sich diese Kluft gar nicht erst auf. Schließlich ist jeder Spieler mal Stürmer und mal Verteidiger. Und sollten Sie dann eines Tages sogar erleben, wie ihr Sechser im Mittelfeld unter Druck gerät und einer ihrer Flügelspieler sofort nach hinten sprintet, um seinem Sechser zu helfen, weil er aus eigener Erfahrung weiß, das ein Ballverlust auf der Sechs meist sehr viel größere Konsequenzen nach sich zieht, als wenn man ihn an der Seitenlinie vertändelt, dann wissen Sie, dass Sie als Trainer alles richtig gemacht haben.

Das Rotationsprinzip umfasst nicht nur das Positionsspiel, sondern auch die Ausführung von Freistößen und Ecken. Auch hier müssen sich die Kinder abwechseln. Einerseits, um jedem Kind die Möglichkeit zu geben, sich die entsprechenden Fähigkeiten anzueignen, andererseits, um das Zusammengehörigkeitsgefühl in der Mannschaft zu stärken und jedem Kind das Gefühl zu geben, dazu zugehören. Sehr oft sieht man, wie bereits in Jugendmannshaften immer ein und dieselben Kinder die Ecken oder Freistöße treten dürfen, weil sie es bereits besser können als die anderen. Auf diese Weise zementiert ein Trainer ohne Not und getrieben von einem falschen Gewinndenken eine Leistungshierarchie. Sollten auch Sie als Trainer solche Freistoßexperten im Team haben, wurden sie sicher schon mal von einem anderen Kind gefragt, warum es nicht auch mal einen Freistoß schießen darf. Schicken Sie uns doch bitte eine Mail, falls Sie eine wirklich überzeugende Antwort auf diese Frage wissen. Uns ist nämlich noch keine eingefallen.

Ein weiteres wichtiges Argument für das Rotationsprinzips ist der positive Einfluss auf die technische Entwicklung der Spieler. Auf der Position des Stürmers lernt ein Kind, den Ball mit dem Rücken zum Tor richtig zu verarbeiten, als Innenverteidiger übt es frontale Annahmen, auf der Sechs das Durchstecken von Bällen, auf den Außen Flanken vors Tor. Da an jede Spielposition auch besondere Fähigkeiten mit dem Ball geknüpft sind, ermöglicht uns das Rotationsprinzip neben der Verbesserung des taktischen Verständnisses auch eine ganzheitliche technische Ausbildung. Kinder, die nicht im Rotationsprinzip spielen, können sich dagegen technisch kaum entfalten. Sie bleiben in ihrer technischen Entwicklung stehen. Nur Trainer, die mit dem Rotationsprinzip arbeiten, können Kinder zu technisch perfekten Fußballern ausbilden.

Wenn Sie sich unserem Rotationsprinzip arbeiten, werden Sie gegen spezialisierte Mannschaften mit Sicherheit Spiele verlieren, die Sie beim Verzicht auf die Rotation locker gewonnen hätten. Doch das kurzfristige Gewinndenken schadet der langfristigen Entwicklung der Kinder. Wir wissen genau, wie schwer es ist, vor allem Eltern von einem solchen Zukunftsversprechen zu überzeugen. Wir haben oft genug erlebt, wie Eltern unruhig wurden, wenn in den ersten Jahren der Ausbildung die Ergebnisse nicht ganz die waren, die sie sich gewünscht haben. Die Kinder selbst haben mit dem Rotationsprinzip keine Probleme. Natürlich wird es bei dem einen oder anderen immer eine Lieblingsposition geben und Sie werden als Trainer sicher auch mal den Spruch hören: „Ich will aber nicht in der Abwehr spielen.“ Warum? „Weil es mir schwer fällt, hinten zu bleiben und ich nicht nach vorne laufen kann.“ Wunderbar, ganz von allein hat das Kind das taktische Wesen der ungeliebten Position erkannt und verinnerlicht. Trösten Sie es, das es ja bald wieder in dem Sturm rotieren wird und halten Sie uneingeschränkt am Rotationsprinzip fest.

Die Spieler werden nicht nur zu besseren Fußballern! Sie werden es uns irgendwann danken. Das mag nicht morgen sein, aber es kommt der Tag, wo auch die Spieler erkennen, dass dieser Weg ihnen gut getan hat!

Also was Hitzfeld und Guardiola können, können wir schon lange:-)

Eine gute Fußballzeit!

Euer Michi

14 Gedanken zu „Rotation im Jugendfußball? Unbedingt!

  1. Timo Özel

    Hallo Michi,

    ich trainniere derzeit eine U8 Mannschaft Jahrgang 2008. Angefangen habe ich 2012 mit dem Jahrgang 2006. Nachdem ich mir eines eurer Bücher zugelegt habe, bin ich auf euer Internet Angebot aufmerksam geworden und muß sagen, daß dies eine meiner Hauptquellen für das Training geworden ist.

    Rotation, gerade bei den jüngeren Jahrgängen gehört für mich auf jeden Fall dazu und ist auch meiner Meinung nach enorm wichtig. Gerade mir – Ex Kreisliga Spieler – der auch (leider) die komplette Jugend in der Abwehr verbringen mußte, leuchtet das ganz besonders ein.

    Allerdings habe ich eine generelle Frage zu eurer Aufstellung. Bei uns im Kreis stellen die meisten Trainer ein 3-3 auf. Also nicht so wie von euch vorgeschlagen ein 2 – 3 – 1.

    Welche Vorteile hat das 2 – 3 – 1 gegenüber dem 3 – 3. Ich habe es in der Vorrunde getestet und irgendwie kam meine Mannschaft nicht zurecht damit. Meist waren wir hinten total überlastet und der der Stürmer bewegte sich kaum zurück.

    Für eine Antwort wäre ich euch sehr dankbar.

    Grüße
    Timo Özel

    Antworten
    1. Michi Schuppke Beitragsautor

      Hallo Timo

      es ist ein wenig schwer, per Mail dies zu beantworten. Wäre es o.k., wenn du uns dazu im Büro anrufen könntest? Immer vormittags bis 13.00 unter 089/89 745 45 10. Das wäre klasse. Unser Taktikexperte Faxe wird sich dann Zeit für dich nehmen.

      Viele Grüße

      Michi

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  2. Marc

    Hallo Michi,
    Hallo Timo,

    habt Ihr miteinander gesprochen? Für mich und ggf. die anderen Trainer wäre es interessant, was der Ausgang eures Gespräches war. Ich spiele mit meiner Mannschaft (2006er) auch 2-3-1 und hab die gleichen Probleme wie Timo, dennoch ermutige ich die Jungs diese Formation mehr zu verinnerlichen, da ich Sie besser finde.
    Aber man lernt nie aus und ich würde mich freuen, wenn ihr mir weitere Anregungen geben könntet.

    Viele Grüße
    Marc

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    1. Michi Schuppke Beitragsautor

      Hallo Marc

      da hier jeder ein paar unterschiedliche Fragen hat, wäre es auch besser, dies ebenso in einem persönlichen Gespräch zu diskutieren. Gerne vormittags unter 089 897454511 anrufen.

      Viele Grüße
      Michi

      Antworten
  3. Joachim

    Hallo Michi,

    ich wechsel mein Team im Spiel auch immer komplett durch allerdings spiele ich ein 3-3 System und wechsel dann die gesamte Kette. Die einzelnen Positionen in der jeweiligen Kette wechsel ich dann von Spiel zu Spiel.

    Den Ansatz von links Mittelfeld bis linker Verteidiger durchzurotieren finde ich gut, allerdings hast Du dann bei 40 Min. Spielzeit 2 Spieler die durchspielen, heißt das Du rotierst „über den Spieltag“ hinweg?

    Danke & Grüße
    Joachim

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  4. E-Trainer

    Wir haben heute das mal ausprobiert und die Rotation hat auch super geklappt, bis sich ein Spieler verletzt hat und kurzfristig für 10 Minuten raus musste. Wir haben dann zwar seine Position mit dem Jungen, der als nächstes dran war, zwar besetzt, aber sind dann doch ganz schön durcheinander gekommen und den Überblick bisschen verloren.

    Wie ist in so einem Fall die beste Vorgehensweise?

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    1. Michi Schuppke Beitragsautor

      Das ist normal. Durch die Rotation entsteht gerade zu Beginn des Ausprobierens natürlich viel Unruhe und die Spieler müssen sich immer auf neue Situationen einstellen. Wenn dann noch ein Spieler z.B. wegen einer Verletzung raus muss, dann wird die eh schon vorhandene Unruhe noch mehr verstärkt.
      Auf der einen Seite wollen wir mit der Rotation den besseren Fußballer langfristig entwickeln. Auf der anderen Seite dürfen wir damit die Spieler nicht zu sehr überfordern. Es soll eine Herausforderung sein und natürlich dauert es einfach ein wenig Zeit, bis sie sich auf diese laufenden Veränderungen einstellen und sich daran gewöhnen und daran dann auch wachsen. Geduld ist also gefragt und das Ergebnis muss zweitrangig sein.

      Um auf Ihren Fall zu kommen: Wenn sich ein Spieler auch noch verletzt, dann würde ich nicht sofort eine Position noch weiter rotieren, sondern lieber mal die Rotation für eine Runde aussetzen. Sonst wird das Durcheinander dann doch zu groß. Und ganz allgemein: Wenn Sie merken, dass Ihre Spieler mit der von Ihnen vorgegebenen Rotationszeit (alle 10 Minuten?) überfordert sind, dann verlängern Sie diese um ein paar Minuten. Je nach Leistungsstand der Spieler sind die SPieler dann nicht überfordert und trotzdem erziele ich den gewünschten Effekt. Allgemein: Je besser die Spieler, desto kürzer die Rotationszeiten. Wenn Sie Anfänger vor sich haben, dann verlängern sie die Zeiten. Denn die Spieler sind mit dem Spiel an sich schon genug beschäftigt. Trotzdem sie aber nicht ganz weglassen. Der Weg ist das Ziel…

      In welchen Abständen haben Sie rotiert?

      Vielen Dank und viele Grüße

      Michi

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  5. Harald Huber

    Ist es wichtig während des Spiels zu rotieren oder erreicht man den gleichen Effekt auch bei einer spielübergreifenden Rotation, d.h. die Positionen bleiben in einem Spiel gleich besetzt und werden erst im nächsten Spiel gewechselt.
    Ist diese Frage auch vom spielerischen Niveau der Kinder/Jugendlichen abhängig?
    Danke

    Antworten
    1. Michi Schuppke Beitragsautor

      Hallo Harald,

      hier gibt es eine grundsätzliche Regel: Je besser das Team bzw. die Spieler, desto eher sollte man auch während des Spiels rotieren. Denn wenn ich sehr gute Spieler habe, dann sollen sie ja genau das lernen. Das Anwenden von verschiedenen gelernten Techniken auf den jeweiligen Position. Genau das bringt sie eben einen Schritt weiter. Ob ich während eines Spiels alle 15 oder alle 20 Minuten rotiere, hängt eben stark vom Entwicklungsstand der Spieler ab. Ich hatte mal eine gute E-Jugend. Hier habe ich alle 20 Minuten, mal nur in der Halbzeit rotiert. Zu Beginn nur positionsbezogen, also z.b. linker AV mit linkem offensiven Spieler. Später dann auch zentrale und Flügelpositionen.
      Aber ich hatte mal eine sehr sehr gute E-Jugend. Hier habe ich alle 10 Minuten rotiert. Das hat denen nichts ausgemacht, im Gegenteil.
      Bei Anfängerteams überfordert man aber in der Regel die Spieler mit einer häufigen Rotation. Daher ist es hier sinnvoll nur jedes Spiel, vielleicht sogar nur alle zwei/drei Spiele zu rotieren. Sie eben STück für Stück an die wechselnden Aufgaben heranführen. Alles andere überfordert hier die Spieler und sorgt für geringes Selbstvertrauen.

      Viele Grüße

      Michi

      Antworten
  6. Manu

    Hallo,
    ich bin eine Spielermutter, mein Sohn spielt derzeit in der E-Jugend. Was muss ich davon halten, dass in dem Team mein Sohn der einzige ist, der rotiert, d.h. in einem Spiel auf 4 verschiedenen Positionen spielt? Alle anderen Spieler werden in der Regel (es gibt ab und an kleine Ausnahmen) „positionsgetreu“ gewechselt.

    Antworten
    1. Michi Schuppke Beitragsautor

      Hallo,

      das ist schwer zusagen. Entweder ist er so gut, dass man ihn überall einsetzt, wo er gerade gebraucht wird. Oder das Gegenteil ist der Fall und man schiebt ihn so ein wenig hin und her. Solange er jedoch spielt, ist das für ihn und seine Entwicklung aber nur gut. Auch wenn es jetzt ein wenig ein Durcheinander für ihn ist. Aber wenn Sie unsere Beiträge hier lesen oder unser Buch „Einfach besser Fußball Spielen“ kennen, dann wissen Sie, dass es für die technische und taktische Entwicklung eigentlich super ist.
      Ich würde an Ihrer Stelle einfach den Trainer fragen. Findet er ihn gut oder schlecht?

      Viele Grüße

      Michi

      Antworten
  7. Ben

    Wie ihr die Vorteile von Rotation für die Entwicklung junger Spieler erörtert, hat mich besonders angesprochen. Es ist wichtig zu erkennen, dass Vielseitigkeit und die Möglichkeit, auf verschiedenen Positionen zu spielen, nicht nur die Fähigkeiten der Spieler verbessern, sondern auch die Teamdynamik stärken können. Eine kluge Rotation kann dazu beitragen, das volle Potenzial der Spieler freizusetzen und gleichzeitig die Freude am Spiel zu fördern.

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