Mehr Pädagogik für unsere Jugendtrainer!

Jeder Mensch ist anders, jeder Spieler ist anders. Eine der schwierigsten und anspruchsvollsten Aufgaben für Trainer – egal welcher Team-Sportart – ist der Umgang mit den verschiedenen Typen von Spielern.

Und da ist es egal, ob groß oder klein, jung oder alt. Auch bei Kindern gibt es die unterschiedlichsten Charaktere und Typen. Die Mischung aus nötiger Strenge und trotzdem genug Vertrauen ist……immer eine Gradwanderung. Jeder Spieler reagiert anders auf Lob und Kritik: Der eine kann mehr wegstecken, der andere ist sofort verunsichert. Mit Lob verhält es sich ähnlich, manche Spieler brauchen permanent positiven Zuspruch, andere heben sofort ab.

Die Ansprache und der Umgang, das Motivieren und im richtigen Maße Kritisieren der Kinder ist das tägliche Brot eines Jugendtrainers. Leider zeigt sich auf den Plätzen immer wieder, dass Jugendtrainer aber genau mit diesen Dingen überfordert sind. Trainer sind unzufrieden, beschimpfen ihre Spieler, beachten zu wenig das Positive und gehen nur auf die Schwachpunkte und die Fehler ein. „Hast Du Klasse gemacht“, hört man selten, „den hättest Du machen müssen“, hört man dagegen schon öfter.

Die richtige Balance zu finden im Umgang mit Kindern und Jugendlichen ist nicht einfach und es gibt leider für Jugendtrainer kaum Hilfestellungen oder eine Art „Bedienungsanleitung“ für den richtigen Ton im richtigen Moment für unsere jungen Spieler. Manche sind im Umgang mit Kindern einfach Naturtalente und eignen sich das fachliche Knowhow im Laufe der Zeit an und werden so zu wirklich guten Jugendtrainern. Aber was ist mit den anderen? Die, die fachlich eigentlich gut sind aber zu negativ auf die Kinder einwirken? Und dies passiert manchmal auf extreme Art und Weise, dass den Kindern der Spaß am Fußball einfach genommen wird. Dabei sollte man aber den Trainern zunächst keine böse Absicht unterstellen. Manche wissen halt nicht, wie sie auf Kinder wirken und denken, dass es schon so passt. Ich bin mir sicher, dass viele Trainer dankbar wären, wenn sie in diesem vielleicht wichtigsten Bereich der Jugendausbildung Hilfestellung bekommen würden. Denn aktuell kommen viele Trainer in den Jugendbereich ohne ausreichende Grundlagen in Pädagogik. Sicherlich haben manche ein gutes Gespür für Kinder – jedoch zeigt die Realität am Wochenende auf den Plätzen, dass ein bisschen mehr Pädagogik-Input einigen Trainern gut tun würde.

Pädagogik

Den richtigen Ton finden – die vielleicht schwierigste Aufgabe für einen Jugendtrainer

Wie seht ihr das? Sollte man der Pädagogik z.B. innerhalb der Trainerausbildung mehr Aufmerksamkeit schenken? Sollten hierfür vielleicht regelmäßige Pflichtveranstaltungen für Jugendtrainer stattfinden? Schließlich vertrauen wir den Trainern ja auch unsere Kinder an.

Ein schwieriges Thema – definitiv. Und bei solchen Dingen ist auch klar, dass die meisten Jugendtrainer ehrenamtlich unsere Kinder trainieren. Der Faktor Zeit spielt also hier auch eine große Rolle. Wann soll ein Trainer solche Schulungen besuchen? Fakt ist aber auch, dass teilweise wüste Beschimpfungen nichts bei den Jugendspielen am Wochenende zu suchen haben. Kein Kind macht einen Fehler absichtlich…

Eure Ideen sind gefragt! Folgende Fragestellung braucht meiner Meinung nach eine Antwort: Wie werden Jugendtrainer pädagogisch besser geschult, ohne dafür großartig viel Zeit in kostspieligen Schulungen verwenden zu müssen? Oder geht das gar nicht? Muss dafür halt einfach viel Zeit aufgebracht werden?

Bin gespannt auf eure Vorschläge!

Bis dahin eine gute Fußballzeit.

Euer Michi

12 Gedanken zu „Mehr Pädagogik für unsere Jugendtrainer!

  1. Der kleine Lionel

    Hey Michi,

    das ist ein sehr zutreffender Beitrag von dir mit legitimen Fragestellungen, was die Ausbildung junger Nachwuchstrainer anbelangt.

    Deine Frage: Sollte man der Pädagogik z.B. innerhalb der Trainerausbildung mehr Aufmerksamkeit schenken?

    Die Antwort von Der kleine Lionel: JA, UNBEDINGT! BITTE! 🙂

    Ein kleiner Background bzgl. Kommunikations- und Entwicklungspsychologie sowie pädagogischer Psychologie ist aufjedenfall zu befürworten 🙂

    Beste Grüße & Bleib am Ball!

    Der kleine Lionel

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  2. Lionel 2

    Hey bei uns in Verein war ein Sportpsychologe und hat und viel weiter gebracht in umgang mit Kinder und Trainer als Person vor Manschaft

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    1. Michi Schuppke Beitragsautor

      Das ist ein guter Vorschlag. Wie seid ihr an den Sportpsychologen gekommen? Habt ihr einfach einen externen gebucht oder kanntet ihr den schon?

      Viele Grüße

      Michi

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  3. Julian

    In meinen Augen ist das ein ganz aktuelles, aber auch ein ganz schwieriges Thema. Ich als Jugendtrainer würde mich über eine DFB-Kurzschulung, wie sie zu anderen Themen bereits angeboten wird, ins Leben zu rufen. Auf diesem Weg lassen sich gewisse Grundlagen in einem angemessenen zeitlichen Rahmen und kostenfrei vermitteln. Denn ich sehe den Fussballverband bei diesem Thema stark in der Verantwortung, da in den heutigen Zeiten sich kein Dachverband schwindende Mitgliederzahlen erlauben kann bei der Vielzahl an Freizeitmöglichkeiten, welche den Kindern angeboten werden.

    Antworten
    1. Michi Schuppke Beitragsautor

      Hallo Julian

      an DFB Kurzschulungen dachte ich auch. Aber was ich online nicht rausfinden konnte: Gibt es denn das nicht schon? Weißt du hier mehr?

      Viele Grüße

      Michi

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  4. Vatertrainer

    Finde ich auf jeden Fall einen sehr wichtigen Punkt.

    Ich kann einfach nicht verstehen warum manche Trainer zu glauben scheinen wenn sie schreiend und tobend an der Linie springen wie Rumpelstilzchen, wäre das ein kindgerechter Umgang.

    Genausowenig verstehe ich aber auch Eltern die soetwas zulassen. Manche stelle sich mal vor der Grundschullehrer würde ein solches Verhalten an den Tag legen, was dann los wäre.

    Ich würde dieses wichtige Thema jedoch nicht nur in der Trainerausbildung aufgreifen, sondern auch komprimiert in Form einer Fußball Kompakt Schulung.

    Antworten
    1. Michi Schuppke Beitragsautor

      Hallo Vatertrainer

      Ich denke, das ist ein guter Vorschlag: eine kompakte Schulung dazu. Ich mache mich dran und werde demnächst was dazu veröffentlichen.

      Viele Grüße

      Michi

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  5. Tbznbpnkt

    Es gibd aber auch Spieler die durch negative Kritik ihre Höchstleistungen bringen. Zugegeben selten, aber ich habe in meiner u15 ein paar Spieler bei denen ich genau weiß, wenn ich sie jetzt „runter“ mache fühlen sie sich extra angespornt und investieren noch mehr. Was sagt ihr denn zu diesem Ansatz?

    Antworten
    1. Michi Schuppke Beitragsautor

      Hallo

      das kann natürlich funktionieren. Aber Sie trainieren eine U15, und je älter die Spieler, desto höher die Wahrscheinlichkeit, dass sie Kritik auch mal wegstecken können und es in Leistung ummünzen. Was Sie machen, ist aber genau richtig: Sie differenzieren. Es gibt eben mehrere Spielertypen…Und je jünger die Spieler, desto mehr müssen sie positiv begleitet werden.

      Grüße

      Michi

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  6. Markus KFC 05

    Hallo zusammen,

    die Meinung sieht bei mir so aus dass von 8 von 10 Trainern jedes WE den Eindruck vermittelt bekomme dass Sie gar keine Grauzone sehen wollen und nur Schwarz oder Weiß dem Spieler überlassen.

    Heißt im Klartext:
    Trainer denken zu oft daran dass Sie dem Spieler nicht erklären müssen (keine Rechenschaft ablegen müssen)
    darüber warum ein Spieler gerade den ersten Kontakt nicht hinbekommen hat ,… nicht spielt heute,…warum er jetzt diese Übung nochmal anschauen muss usw.

    Der Ansatz im Umgang sollte einfach sein:

    Dein Spieler im Alter von 8-19 Jahren hat einen Fehler gemacht und du kritisierst Ihn dafür um Ihm klar zu machen dass er das nicht mehr tun sollte….

    bis dahin kamen wir schon JETZT kommt das entscheidende.

    Geh hin und begründe Ihm klar und strukturiert WAS GENAU falsch war und noch viel wichtiger als TRAINER sollte sein, erkläre Ihm WIE er es besser bzw.- richtig macht / machen kann.

    DAS solltest du als Trainer wissen schließlich meckerst du ja ,weil du eine Philosophie hast und nicht ,weil du meckern wolltest !

    Es ist nicht wichtig wie man etwas sagt, es ist wichtig WIE man etwas sagt.

    Ich trainere derzeit eine u17 als Co eine u15 und u14 Mannschaft in einer Freundschaftsspielklasse egal welche Mannschaft ich habe alle haben von mir eine klare Vorgabe bekommen.

    Ich bin euer Freund, wir sind beim DU, ich geb euch ein Bonbon nur das Papier werft Ihr selbst weg, ich meckere ungern denn wir alle haben das selbe Ziel, wenn meckere ich nur wenn mir FUßBALLERISCH etwas missfällt ABER Ihr bekommt IMMER eine Erklärung damit Ihr auch lernen könnt.

    Ihr wollt doch lernen ,… ohne meckern 😉 ?

    Und schon sind die haben die Jungs Ihren Trainer gefunden.

    Versuchst´s mal !

    Sportliche Grüße
    Markus

    Antworten
    1. Michi Schuppke Beitragsautor

      Hallo Markus

      vielen Dank für deinen ausführlichen Kommentar. Auch das ist sicher richtig: Viele Trainer sind schnell bei Sätzen wie „Spiele deinen Ball besser“…aber kaum einer sagt den Spielern, wie das geht. Was soll ein Spieler mit einer so pauschalen Aussage anfangen? Normal müsste er den Trainer fragen: Gerne, aber wie?

      Viele Grüße und alles Gute Markus

      Michi

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  7. Markus KFC 05

    Ich denke in dieser Thematik ist es förderlich dass man im Verein selbst jedem Trainer, Betreuer, Funktionär und ja gar den Eltern der Kinder in einer Saisonansprache eröffnet
    mit welcher Struktur man herangeht man darf und sollte in diesem sensiblen Thema nicht immer sagen: Der Verein muss den Eltern da nichts rechtfertigen.

    Nein, ganz klar zusammensetzen mit allen Trainern die aktuell beschäftigt sind (eine übliche Trainersitzung mit Jugend / Vereinsvorstand) und gezielt Ideen sammeln auf der Frage nach dem WIE
    nicht was haben wir bisher verpasst oder was ist schief gelaufen… nein.

    WI wollen wir es angehen ähnlich wie mit einer Spielidee für alle Jugendmannschaften und gar im Herren/Damenbereich … Ideen sammeln Struktur hereinbringen und daraus GEMEINSAM eine … EINE klar strukturierte Philosophie entwickeln die jeder der den Verein neu betritt unterschreibt und durchführt so weiß ein jedes Kind
    das aus der U11 in die U12/13 kommt beispielsweise dass der Trainer ein anderer ist und eigene Ideen verfolgt ABER: Spielaufbau , 4 er Kette usw. bis hinzu PÄDAGOGISCHE WERTE sind heir genau so wie in der U11

    Nebenaspekt: NIEMAND fühlt sich fremd wenn er eine Stufe weiterrückt.
    Kein,… oh nein den Trainer mag ich nicht, der schreit immer o.ä.
    Sowas hört man dann nicht mehr !

    Wichtig natürlich dass man mit den jeweiligen Trainer usw. vorher 3 mal spricht (Austausch) bevor man Ihn unterschreiben lässt und Ihn einstellt.

    Eigentlich selbstverständlich aber,……. 😉

    Beste Grüße aus Krefeld
    Markus

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