DIE Fouldebatte – Tuchel vs Schmidt

Nach dem letzten Bundesliga Spieltag wurde intensiv über die Aussagen Tuchels nach dem Gastspiel bei Bayer Leverkusen diskutiert. Tuchel sieht sich und seinen BVB in der Opferrolle (Welt.de vom 03.10.2016).

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Tuchel hat sich über viele Fouls gegen seinen BVB beschwert.                                                                                              ©dpa

 

Thomas Tuchel beklagt sich über die Anzahl der an seinem Team verübten Fouls. Hat er damit recht oder ist er einfach nur ein schlechter Verlierer? 

Dazu muss man etwas weiter ausholen und die verschiedenen Spielausrichtungen der Teams betrachten. Während Dortmund über viel Ballbesitz versucht, den Gegner zu kontrollieren und das Spiel weit in die gegnerische Hälfte direkt vor das gegnerische Tor zu verlagern, kommen Mannschaften wie Mainz, Freiburg und auch Leverkusen über ihr spezialisiertes Konterspiel.

Während die einen mit Ball angreifen, sind die anderen Teams bereit, dem Gegner den Ball zu überlassen, den Ball aggressiv durch ein gelenktes Dressing zu erobern und den aufgerückten Gegner überfallartig auszukontern. Damit ergibt sich alleine schon aus den Spielausrichtungen Aufschluss über die Anzahl der verursachten Fouls. Während die einen 70 % des Spieles angreifen, verteidigt das andere Team 70% des Spieles. Wer mehr verteidigt, foult nun mal auch mehr.

Zum anderen kommt hinzu, dass spielerisch starken Teams nur mit sehr aggressivem und zweikampforientierter Spielweise beizukommen ist. Denn lässt man technisch versierte Spieler gewähren, entwickeln diese ihr volles individuelles, offensives Potential und bekommen Rhythmus in ihrem Positionsspiel. Aus diesem Grund versuchen die meisten Teams gegen Bayern oder Dortmund jedem einzelnen Spieler den Schneid abzukaufen, indem man sie in höchstem Tempo unter Druck setzt und körperlich hart zu Werke geht. Außerdem versuchen solche Teams den Spielrhythmus zu unterbrechen, um die nötige körperliche Kondition aufrecht erhalten zu können. Dies gelingt eben durch viele kleine Nickligkeiten, Zeitspiel bei Einwürfen und Diskussionen mit Schiedsrichter und Linienrichter.

Am Ende kann man somit beide Ansichten – sowohl von Thomas Tuchel, als auch von Roger Schmidt – nachvollziehen. Aber es liegt eben in der Hand des Schiedsrichters die Gangart der Spieler zu begrenzen und aufzuzeigen, wie viel erlaubt ist und was zu viel des Guten ist. Der Schiedsrichter ist unserer Meinung nach gefragt, sich vorab auf eine solche Partie einzustellen und schneller gelbe Karten zu geben oder sie anzudrohen, um dieses taktische Verhalten einzudämmen. Denn eigentlich wollen wir Zuschauer ein schnelles und spannendes Spiel sehen, dass nicht ständig unterbrochen wird.

Der Streit der beiden Trainer ist unserer Meinung nach nur auf Eines zurückzuführen. Beide Trainer haben gänzlich unterschiedliche Spielphilosophien. In diesem Fall kann Thomas Tuchel nur schwer akzeptieren, dass die eigene nicht aufgegangen ist. Und natürlich versucht er so, die Schiedsrichter mehr auf seine Seite zu ziehen. Ob ihm das damit gelungen ist, wird sich zeigen.

Eine gute Fußballzeit!

Euer Faxe

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