Hallentraining im Fußball

Jedes Jahr stellt sich ab Oktober wieder die Frage für viele Jugendtrainer: Wie kann ich mit meiner Mannschaft ein sinnvolles Hallentraining gestalten? Kleine Hallen, viele Kinder, nur einmal die Woche (evtl sogar nur noch eine Stunde) Training. So sieht der Alltag für die meisten Trainer in der Winterzeit aus. Viele ziehen dann den Schluss: Vernünftiges Training ist da eh nicht möglich! – und lassen ihre Jungs bis zu 5 Monate lang nur noch kicken. Aus unserer Sicht ein fataler Fehler. Gerade das Hallentraining muss sinnvoll genutzt werden, um den Kindern eine optimale fußballerische Ausbildung zu ermöglichen. Gerade für die technische Weiterbildung bietet sich das Hallentraining hervorragend an. Wir haben für euch einige Anregungen zusammengetragen, damit ihr gut durch die Winterzeit kommt:

Struktur für das Hallentraining

Das A und O ist eine gute Planung, wenn es gelingen soll ein vernünftiges Hallentraining auch unter widrigen Bedingungen anzubieten. Wir haben uns dazu einige Gedanken gemacht. Unser Faxe erklärt euch die optimale Struktur eines Hallentrainings im folgenden Video:

Alternativen zum Hallentraining suchen

Versucht euch Alternativen zum reinen (oft nur einmal die Woche möglichen) Hallentraining zu suchen. Wenn euer Verein z.B. einen Kunstrasen besitzt, trainiert so oft es das Wetter zulässt draußen. Bei den heutigen, milden Wintern sollte es so möglich sein, fast den ganzen Winter mindestens zwei Mal die Woche zu trainieren. Außerdem könnt ihr schauen, ob euer Verein über einen Gymnastikraum verfügt. Dort könnt ihr euch mit den Jungs (und das geht schon ab der E-Jugend) für eine Stunde treffen und ein Koordinations- und Stabilisationstraining durchführen. Außerdem könnt ihr ein Training mit Standtricks auch ganz einfach auf engstem Raum durchführen. Übungen dazu findet ihr auch bei uns im Portal. Zum Abschluss könnt ihr dann noch eine 1vs1 Challenge mit einem Softball machen. Hier noch ein Beispiel für eine Übung, die ihr auch auf engstem Raum mit euren Spielern durchführen könnt (natürlich ohne Torschuss 😉 ):

Wenig „klassische“ Hallenturniere spielen

Spielt so wenig Hallenturniere wie möglich. Diese sind aus ausbildungstechnischer Sicht eine Katastrophe. Die Mannschaft ist 5-6 Stunden vor Ort und spielt vielleicht 50 Minuten, von denen dann jeder einzelne Spieler auf 30 Minuten Spielzeit kommt. Das heißt Aufwand und Ertrag stehen in keinster Weise im Verhältnis. Wir empfehlen: Ladet euch 2 befreundete Mannschaften zu euch ein und organisiert euch für 2 Stunden eine Halle. Dort könnt ihr dann ein Mini-Turnier im Modus Jeder gegen Jeden spielen und die Jungs kommen in diesen 2 Stunden locker auf 90 Minuten Spielzeit. D.h. die Jungs spielen mehr und haben somit auch mehr Spaß. Und auch die Eltern werden es euch danken, wenn sie nicht das halbe Wochenende in einer stickigen Halle bei Wurstsemmeln und schlechtem Kaffee verbringen müssen… 😉

Die Ausbildungsliga der Münchner Fussball Schule

Seit ungefähr zwei Jahren gibt es bei er Münchner Fussball Schule die sogenannte MFS Ausbildungsliga. Hier treffen sich mehrere Mannschaften gleichen Jahrgangs an verschiedenen Terminen im Winter, um gegeneinander zu spielen. Diese Teams teilen sich die Kosten für die Miete der Soccercourts. Diese liegt bei 30 Euro pro Termin (270 Euro für 9 Termine) und ist damit geringer als die Startgebühr bei den meisten Hallenturnieren. Die Teams spielen gleichzeitig auf drei nebeneinander liegenden Plätzen und müssen nicht eine Stunde auf die nächste Begegnung warten. Es gibt keine Preise oder Siegerehrungen. Im Vordergrund steht die Entwicklung der fußballerischen Qualitäten der Kids. Die Vorteile gegenüber einem Hallenturnier sind die tatsächliche Nettospielzeit und der deutlich geringere Zeitaufwand. Die verfügbaren Termine sind planbar und der Ort, der Tag bzw die Uhrzeit bleiben gleich. Somit steht die Ausbildung wieder an erster Stelle und die Kinder können sich dem widmen, was ihnen am meisten Freude bereitet, dem Kicken!

Weg mit dem Filzball

Die Gründe, aus denen dieser Ball benutzt wird, sind relativ einfach. Entweder „war das schon immer so“ oder es wird mit der geringeren Verletzungsgefahr argumentiert. Letzteres mag für Erwachsene oder A- oder B-Jugendliche zutreffen, aber ein E-Jugendlicher schießt auch mit einem Lederball nicht so hart, dass dabei wirklich etwas Schlimmes passieren kann.

Der Nachteil wiegt dabei viel schwerer: Durch die rutschige Oberfläche werden sämtliche Sohlentricks oder auch einfache Ziehbewegungen mit der Sohle extrem erschwert oder gar unmöglich gemacht. Aus ausbildungstechnischer Sicht eine Katastrophe, ist doch das Hallentraining gerade dazu da, die technischen Fähigkeiten der Spieler zu entwickeln. Und gerade Sohlentricks wie Ziehen-Vorlegen, Ziehen-Zurück, Sohlenwende usw., sind in der Halle auf engem Raum sehr sinnvoll und eine super Möglichkeit, sich gegen seinen Gegner durchzusetzen.

Deshalb sagen wir: lasst die Jungs und Mädels auch bei Turnieren und beim Hallentraining mit einem normalen Fußball kicken. Das fördert ihre Ausbildung und führt bei Gelingen der Tricks zu einem höheren Selbstbewusstsein und damit auch zu mehr Spaß am Fußball.