6 Arten von Fußballtricks

Wozu benötigen unsere Spieler Tricks? Handelt es sich hierbei rein um Zirkusnummern? Unserer Meinung nach sind Finten unabdingbar. Die Finten müssen immer zielführend und sinnvoll eingesetzt werden. So kann durch einen Trick ein Passweg geöffnet werden oder Überzahl hergestellt werden. Gerade in einer Situation des Pressings oder Gegenpressings, in der alle Gegenspieler in der Nähe zugleich den ballführenden Spieler attackieren, machen bestimmte Standtricks besonders Sinn. Durch nur eine Finte laufen alle Spieler zeitgleich ins Leere. Dadurch eröffnen sich riesige Möglichkeiten. Aber auch im Spielaufbau sind Finten unerlässlich. Dadurch kann entgegen der Verschiebebewegung der gegnerischen Mannschaft die Spielrichtung überraschend und sehr abrupt geändert werden. Hierdurch gehen bestimmte Passwege in die Tiefe auf. Zusätzlich werden die Räume auf der ballfernen Seite noch besser geöffnet. Besonders auffällig wird die Sinnhaftigkeit von Finten beim Torabschluss. Der Stürmer läuft in den Sechzehner und holt zum Schuss aus. Sämtliche Verteidiger werden versuchen den Schuss zu blocken und grätschen in die Schussbahn. Auch der Torwart wird sich in die geahnte Ecke werfen um den Schuss zu halten. Ist der Stürmer nun in der Lage, zum Beispiel eine Schussfinte durchzuführen, grätschen alle ins Leere. Nun ist der Schussweg ins leere Tor möglich. Perfekt hat das Thorgan Hazard am 25. Spieltag der Saison 2019/20 gezeigt, als er so das 1:0 seiner Dortmunder gegen seinen Ex-Club erzielte. Es ist somit unschwer erkennbar, dass Tricks in etlichen Situationen einen großen Vorteil einbringen können. Zusammengefasst gibt es 6 Arten von Tricks, die wir im Folgenden genau beleuchten möchten.

Frontales langes 1 gegen 1

In dieser Situation steht der Angreifer dem Verteidiger in größerem Abstand (6 Meter und mehr) gegenüber. Hier muss der Angreifer seine Vorteile maximal ausspielen. Einer seiner Vorteile ist es, dass er volles Tempo Richtung Tor aufnehmen kann, während der Verteidiger seitlich zum Tor steht. Der Verteidiger muss sich demnach noch komplett umdrehen um dann das Tempo aufnehmen zu können. Hinzu kommt, dass der Verteidiger noch nicht weiß in welche Richtung der Angreifer gehen wird und zu welchem Zeitpunkt. Aus diesem Grund sollte der Angreifer sofort das maximale Dribblingtempo aufnehmen und vorher schon wissen mit welcher Täuschung er in welche Richtung möchte. Dann sollte er seine Idee mit voller Überzeugung durchziehen. Nur auf diese Weise kann er seinen Vorteil maximal ausspielen.

Besonders effektiv sind in dieser Situation Finten, die den Ball so wenig wie möglich bewegen und den Körperschwerpunkt möglichst stabil halten. Beispiele wären der Übersteiger, die Übersteigerfinte oder der doppelte Übersteiger. Hier haben wir Euch noch weitere Finten für das frontale Lange 1 gegen 1 zusammengestellt. ( Link zu frontalem langen 1 gegen 1).

Frontales kurzes 1 gegen 1

Im frontalen kurzen 1 gegen 1 verhält es sich ein wenig anders. Hier ist es dem Angreifer auf Grund des kürzeren Abstands zum Gegner nicht möglich, volles Dribblingtempo aufzunehmen. Deshalb wird der Überraschungsmoment umso wichtiger. Die beiden anderen Vorteile bleiben erhalten. Hier bietet sich vor allem der springende Übersteiger, der Flick Flack oder der springende Mathews an. Wir haben Euch aber noch weitere Möglichkeiten zusammengestellt. ( Link zu Tricks und Frontales 1 gegen 1)

Seitliches 1 gegen 1

Im seitlichen 1 gegen 1 laufen Angreifer und Verteidiger nebeneinander. Der Verteidiger wird stets die Innenbahn einnehmen um den direkten Weg zum Tor zu verhindern. Der Verteidiger wird versuchen den Angreifer einzuholen um den Schuss auf das Tor oder die Flanke zu verhindern. In genau diesem Moment kann der Angreifer mit einem Trick überraschend in die Innenbahn wechseln um dort den direkten Weg auf Tor zu erhalten. Der Kristiano, die Schussfinte, Sohle eindrehen oder die Zizanewende bieten sich hier besonders an. ( Link zu den Tricks und zu seitliches 1 gegen 1)

Wendetricks

Bei den Wendetricks befindet sich der Angreifer im Lauf, der Verteidiger verfolgt den Angreifer und attackiert diesen. Überraschend wendet sich der Angreifer und lässt somit den Verteidiger ins Leere laufen. Sich für abrupte Richtungsänderungen sind Wendetricks besonders geeignet. Auf allen Positionen ermöglichen Wendetricks gute Möglichkeiten.

Vor allem die Schussfinte, Sohlenwende, das Abkappen oder auch die Dibery-wende sind besonders wichtig: Hier noch eine Zusammenstellung weiterer Wendetricks ( Link zu Tricks und zu Wendetricks)

Standtricks

Bei den Standtricks befindet sich der Angreifer mit Ball am Fuß im Stand. der Verteidiger greift in hohem Tempo an und versucht den Ball zu erobern. Die Standtricks sind demnach besonders in Pressing oder Gegenpressingsituatiuonen effektiv. Der Angreifer lässt den Verteidiger ganz nah an den Ball heran, so dass dieser glaubt ihn Wegspitzeln zu können. genau in diesem Moment zieht er dem Verteidiger den Ball vor der Nase weg und spielt ihn gegen seine Laufrichtung nach vorne. Besonders effektiv sind die Finten Ziehen Vorlegen, Ziehen Fußwechsel oder Ziehen Zurück. Es gibt aber auch weitere Finten für diese Situationen:

( Link zu den Tricks sowie zu den Standtricks)

1 gegen 1 mit Rücken zum Tor

Hier befindet sich der Angreifer mit Rücken zum Tor und Gegner direkt im Rücken im Stand mit Ball am Fuß. Hier muss sich der Angreifer überraschend in eine Richtung drehen um schnell zum Torabschluss oder zur Flanke zu gelangen. Dafür sind besonders die Tricks Wegdrehen oder Ziehen Kappen geeignet. Aber auch weitere Finten. ( Link zu Tricks und 1 gegen 1 mit Rücken zum Tor)

Trainieren von Tricks

Um einen Trick perfekt unter Wettkampfbedingungen anwenden zu können, benötigt man laut Sportwissenschaften 5000 Wiederholungen. Dies bedeutet, dass wir intensiv daran arbeiten müssen um alle essentiellen Tricks passend zu den verschiedenen Spielsituationen zu beherrschen. Demnach sollten wir die Kids animieren die Tricks zu Hause zu üben, oder Ihnen Hausaufgaben mitzugeben. Dazu sollten wir versuchen in alle Teile des Trainings Finten mit einzubauen. In unserer Philosophie bauen wir die Finten in unsere Passübungen, Koordination- und Schnelligkeitsübungen und in unsere Technikübungen intensiv mit ein. Auch bei den Spielformen und Abschlussspielen zeigen wir den Kids die passenden Finten an Hand der jeweiligen Spielsituation und fordern die Finten immer wieder ein.

Nur so lernen die Kinder die Spielsituation richtig einzuschätzen und welche Optionen die Situation bietet.